Präsentiert von der Kunsthalle Wien

Ein club-house bezeichnet im Französischen unter anderem ein kleines Haus oder einen Schuppen im hinteren Teil des Gartens, in dem Werkzeuge zum Bauen, Reparieren und Gärtnern aufbewahrt werden. Man findet dort Schaufeln, Spaten, Hämmer, vielleicht einen Tisch und Stühle. Ab und an dient das club-house als Treffpunkt für ein Bier im Sommer. Typologisch gilt dieser Raum allgemein als männlicher Raum. Nicht nur in ihm werden Menschen durch Technik ausgeschlossen und diskriminiert. Insgesamt bindet ein soziales Gefüge Zugang, Fertigkeiten, Kompetenzen an geschlechtsspezifische Vorstellungen. Diese Identifikation von Technologie mit Männlichkeit ist Ergebnis komplexer historischer und kultureller Konstruktionen von Geschlecht.

In Unlocking the Clubhouse nehmen wir einen Angriff auf die Basis dieser Geschlechterstereotypisierung vor: die Vorstellung von der Technologie als männlicher Kultur. Wir werden über geschlechterspezifische Merkmale und Funktionen technischer Objekte sprechen, die an der Gestaltung von Maskulinität und Femininität beteiligt sind.

Eine Tänzerin und Choreografin, zwei bildende Künstlerinnen und die Kuratorinnen der Ausstellung „Hysterical Mining. Vienna Biennale 2019“, die am 28. Mai in der Kunsthalle Wien eröffnet, diskutieren diese Fragen am Beispiel konkreter technischer Objekte. Ausgehend von der Situation, in der technische Apparate ursprünglich Verwendung finden, entwickeln die Künstlerinnen Herangehensweisen, die helfen, sie neu zu denken und zu nutzen, ihnen neue Funktionen und Bedeutungen zu geben und sie in eine neue Semiotik zu überführen.

In Bezug auf Madeleine Akrich sprechen wir über die Funktionen, die technischen Objekten über ihr Design eingeschrieben ist. Wir reden über ihre Gebrauchseigenschaften, Vorgaben und jene Vorschriften und Verbote, die ihre Nutzbarkeit auf bestimmte Zielgruppen beschränken. Wir sprechen über Einschreibungen und „Aus-Schreibungen“ als Reaktion der Nutzer/innen auf das, was ihnen vorgeschrieben oder verboten wird – und über die Vorgehensweisen der Künstler/innen, das club-house für alle zu öffnen!

Der Talk wird von der Kunsthalle Wien organisiert. Teilnehmerinnen: Anne Faucheret (Kuratorin), Katrin Hornek (Künstlerin), Anne Juren (Tänzerin und Choreografin), Vanessa Joan Müller (Kuratorin), Marlies Pöschl (Künstlerin).

Die Veranstaltung ist kostenlos, keine Anmeldung erforderlich.

2.3, 18.00
RRRIOT HQ im Sophienspital,
Apollogasse 19, 1070 Wien

Hysterical Mining. Vienna Biennale 2019 (29/5 – 6/10 2019)

März 2 @ 18:00
18:00 — 20:00 (2h)

RRRIOT HQ